Jagdresidenz Hummelshain
Einführung
Der ungewöhnliche Wald- und Wildreichtum der Region lockte einst Kurfürsten, Herzöge und sogar Kaiser Wilhelm II. nach Hummelshain. Die gesunde Luft ließ den Ort mit seinen Schlössern sowie Park- und Jagdanlagen im 19. Jahrhundert zur beliebten Sommerfrische werden. Entdecken Sie einen gastfreundlichen Ort im Grünen, dem zahlreiche historische Bauwerke das Flair eines thüringischen Residenzdorfes verleihen.
Neues Jagdschloss
Egal aus welcher Richtung man kommt, der imposante Turm des Neuen Jagdschlosses zieht schon von weitem die Blicke magisch an. Er weist den Weg zu einem der schönsten Schlösser Thüringens. Der märchenhaft anmutende Bau wurde 1885 vollendet. Sein Schöpfer Ernst von Ihne fand damit Bewunderung auch am Berliner Kaiserhof. Als Hofarchitekt Kaiser Wilhelm II. schuf von Ihne in der Hauptstadt später herausragende Bauten wie den Neuen Marstall und das Bode-Museum - heute UNESCO-Weltkulturerbe. Das Neue Schloss mit seinen weitgehend original erhalten Repräsentationsräumen wird in jüngster Zeit häufig als Filmdrehort genutzt.
Altes Jagdschloss
Das Alte Jagdschloß entstand als 3-Seiten-Bau auf einem Jagdhof der wettinischen Fürsten aus dem 15. Jhd. Es erlebte die napoleonischen Zeiten unter dem Forstmeister Friedrich von Ziegesar, der Wald, Wild, Leute und Schloß in Ordnung hielt und in Abwesenheit der Herzöge die gesellschaftlichen Verpflichtungen wahrnahm. Das gelang ihm offenbar gut, er war geachtet und sogar Heinrich von Kügelgen beschrieb ihn und seine Zeit im Hummelshainer Schloss liebevoll in seinen „Jugenderinnerungen eines alten Mannes".
Als 1825 das Herzogtum verwaiste, da der letzte Herzog kinderlos starb, übernahm Friedrich I von Sachsen-Altenburg ab 1826 im Rahmen einer Neuaufteilung das Alte Schloß samt Land und führte es zu neuer Blüte, auch indem er die Jagdgesellschaften wieder aufleben ließ. Zudem brachte seine schöne und interessante Gattin, Herzogin Charlotte, eine Schwester zu Königin Luise von Preußen, königlicher Glanz ins Schloß. Dieser wurde von Tochter Therese, die 1810 den künftigen König von Bayern ehelichte, weiter bestätigt.
Mit dem Bau des neuen Schlosses 1871 wurde dem Repräsentations-Profil und einer Einladung an den Kaiser mit einem prunkvollen Bauwerk entsprochen. Dennoch blieb das Alte Schloß das geliebte Familiendomizil, in dem alle Geburtstage und sonstige Jubiläen gefeiert wurden.
Bis 1918 pflegten die nachkommenden Herzöge die Schloßanlagen durch ihren regelmäßigen Besuch und Veranstaltungen. Ab 1918 wurde das Alte Schloß praktisch genutzt als Schulungsheim, TB-Heim und zuletzt als Altenpflegeheim. In diesen Stationen wichen die Erinnerungen an herzogliche Zeiten der alltäglichen Praxis und so sind nur noch der Herzogssaal, Laubengang, Kronprinzenzimmer sowie das Treppenhaus mit Foyer Zeugen der glanzvollen Schloßzeit.
Residenzdorf
In einer alten Urkunde wird Hummelshain als „Schloss mit Dorf daran" bezeichnet. Das ist noch heute am Ortsbild abzulesen. Neben alten Bauernhäusern sind zahlreiche Baulichkeiten zu entdecken, die einst den Bedürfnissen des herzoglichen Hofes dienten. Dazu gehören das historische Jagdzeughaus, das herzogliche Telegrafenamt, Gutshof, Marstall, Hofgärtnerhaus, Schmiede ... bis zu eher Kuriosem wie dem herzoglichen Waschhaus oder dem Dampfmaschinenhäuschen der einstigen Schlosswasserleitung. Bäuerliches Dorf und fürstliche Residenz gehen in Hummelshain nahtlos ineinander über – Residenzdorf Hummelshain eben. Zur gemütlichen Einkehr stehen mehrere Gasthäuser zur Verfügung; ein gut ausgeschilderte Wegenetz lädt zum Wandern, Nordic Walking, Geocaching und Radfahren ein.